Travemünde, Südschweden und Lübeck - Kurztrip ins Land der Elche

Wir sind schon viel in der Weltgeschichte herumgekommen, aber in den Norden von Europa hat es uns bisher noch nie verschlagen. Um einfach mal in Skandinavien hereinzuschnuppern, haben wir uns für ein paar Tage mit dem PKW auf den Weg Richtung Schweden gemacht. Mit der Fähre von Travemünde nach Trelleborg und weiter bis nach Lund, wo sich unser Hotel befand. Die Fahrräder waren ebenfalls mit im Gepäck, so dass einer kombinierten Erkundung von Südschweden zu Fuß, mit dem Rad und dem Auto nichts mehr im Wege stand.


Travemünde

Unweit von Lübeck liegt Travemünde direkt an der Ostsee. In einer kleinen Pension verbrachten wir die Nacht vor unserer Fährüberfahrt nach Schweden. Ein kleiner Spaziergang entlang der Hafenpromenade und dem Strand brachte uns einen kleinen Überblick über den Ort. Wir konnten von hier aus auch beobachten, wie die Skandinavienfähren ein- und ausfuhren.

Am Folgetag stand die etwas mehr als achtstündige Fährüberfahrt an. Der Check-In mit dem Pkw verlief sehr zügig, so dass wir umgehend unsere Tageskabine beziehen konnten. Das Wetter spielte mit und die Sonne schien, so dass wir das Ausschiffen auf dem Sonnendeck genossen. Die Überfahrt verbrachten wir auf dem Laufband im Fitnessraum, mit Planschen im Whirlpool und Cappuccino in der Panoramabar.

In Trelleborg konnten wir das Schiff zügig verlassen und machten uns auf den Weg ins ca. 50 km entfernte Lund. 

2014 Schweden - Travemünde

Fährüberfahrt mit der TT-Line “Peter Pan“ und “Nils Holgersson”

Die Fährüberfahrten dauerten jeweils ca. acht Stunden. Der Check-In mit dem PKW verlief sehr zügig, so dass wir umgehend unsere Tageskabine beziehen konnten. Auf dem Hinweg spielte das Wetter mit und die Sonne schien, so dass wir das Ausschiffen auf dem Sonnendeck genossen. Die Überfahrt verbrachten wir an Deck in der Sonne, auf dem Laufband im Fitnessraum, mit Planschen im Whirlpool und Cappuccino in der Panoramabar.

Auf dem Rückweg war das Wetter leider nicht so gut und die Fähre war auch wesentlich voller als auf dem Hinweg. Somit tummelten sich viele Leute, die keine Kabine hatten, überall auf dem Schiff in den Bars und auf den Gängen. Wer keinen Sitzplatz mehr bekommen hatte, machte es sich auf dem Fußboden so bequem wie möglich. Diesmal waren wir sehr froh, eine Tageskabine zu haben und nutzten sie auch, um zu lesen.

2014 Schweden - Fähre

Lund

In Trelleborg konnten wir das Schiff zügig verlassen und machten uns auf den Weg ins ca. 50 km entfernte Lund.

Lund war unser Ausgangspunkt für die kommenden Tage. Wir übernachteten im erst vor ein paar Monaten fertiggestellten Hotel Park Inn by Radisson am Stadtrand, welches uns sehr gut gefallen hat. Mit unseren Fahrrädern konnten wir zügig den Ortskern erreichen und die Stadt erkunden. Das Hotel stellte jedoch auch Leihfahrräder zur Verfügung.

Lund gilt mit seinen etwas mehr als 80.000 Einwohnern als Studentenstadt, sind doch mehr als ein Drittel der Einwohner Studenten. Die Stadt ist geprägt von einer historischen Altstadt mit vielen kleinen Cafés und Restaurants. Bei einem Blick auf die Restaurantpreise mussten wir erst einmal schlucken. Dass es in Schweden teurer als in Deutschland sei, hatten wir bereits gehört, aber z. B. ein Hamburger im Restaurant für fast 20 EUR, da waren wir doch ein wenig entsetzt. Aber wer ein wenig sucht, findet auch preiswertere Restaurants, mitunter sogar mit Livemusik.

2014 Schweden - Lund

Malmö

Malmö ist mit etwas mehr als 300.000 Einwohnern Schwedens drittgrößte Stadt nach Stockholm und Helsingborg.

Mit dem PKW konnten wir am Stadtrand von Malmö parken und in die Stadt radeln. Malmö ist sehr fahrradfreundlich und auf unzähligen Radwegen kamen wir prima und bequem durch die Stadt. In der Nähe vom Hauptbahnhof fanden wir die Touristeninformation und konnten uns mit einem Stadtplan bewappnen. In der Stadt sahen wir den Aufbau von Kirmes-Fahrgeschäften und Musikbühnen. Einem Plakat konnten wir entnehmen, dass am heutigen Tag das Malmöfestivalen beginnen sollte – ein achttägiges Fest mit vielen Veranstaltungen: Musik, Kultur, Essen, und, und, und. Bevor dieses aber beginnen sollte, erkundeten wir erst einmal bei bestem Wetter die Stadt.

Mit einer Höhe von 190 Metern und 54 Etagen ist das Gebäude Turning Turso der höchste Wolkenkratzer Skandinaviens und das dritthöchste Wohngebäude Europas. Im Vergleich zu Gebäuden, die wir aus Dubai oder den USA kennen, wirkte es jedoch klein.

In direkter Nachbarschaft befindet sich der Skaterpark Stapelbäddsparken mit über 3.000 qm Fläche. Hier konnten wir bei lauter Musik Jung und Alt bei ihren Kunststücken bestaunen.

Im (und in der Nähe vom) Malmöhus Slott (Malmö Schloss) und Slottsträdgarden (Schlossgarten) befinden sich viele Museen, die wir uns jedoch nicht angeschaut haben.

Im Zentrum selbst durfte ein Besuch des Stortorget (eine Art Markt-/Rathausplatz) und Lilla Torg nicht fehlen. An beiden Plätzen befinden sich viele sehenswerte historische Gebäude. Und hier konnten wir auch schon etwas vom Malmöfestialen erleben. In Teilen gab es schon Livemusik und die Menschen strömten durch die Gassen. Von allen Seiten duftete es nach fernen Köstlichkeiten und wir haben natürlich auch ein paar Kleinigkeiten probiert.

2014 Schweden - Malmö

Landskrona

Hauptattraktion von Landskrona ist das Citadellet Landskrona Slott. Die Zitadelle Landskrona ist eine Befestigungsanlage und gilt als eine der besterhaltenen Skandinaviens. Sie war flächenmäßig die größte ihrer Zeit.

In der Nähe der Zitadelle fand ein kleiner Bauern- und Handwerkermarkt statt, bei dem man viele schwedische Erzeugnisse kaufen konnte (wie z.B. Brot, Käse, Honig und auch viele Blumen).

Die Festungswälle dienen seit mehr als 100 Jahren als Schrebergärten und sind somit die ältesten Schrebergärten Schwedens. Hier reiht sich eine kleine Gartenhütte neben die andere, die Gärten sind liebevoll angelegt und gepflegt.

2014 Schweden - Landskrona

Naturreservat Kullaberg und Mölle

In der Nähe vom Küstenort Mölle befindet sich die Halbinsel und das Naturreservat Kullaberg – oder Kullaberget, wie der Schwede sagt. Über eine Vielzahl an Wander- und Spazierwegen kann man hier entlang der Küste schroffe Felsen, Wald- und auch blühende Heideflächen bestaunen. Viele Picknicktische auf den Wegen luden zum Verweilen ein. Wir kletterten eine ganze Weile die Steilküste entlang und gingen auf so manchen Pfaden, auf denen wir uns teilweise nicht mehr sicher waren, ob es der „offizielle“ Weg war, durch die Landschaft. Manchmal mussten wir Zäune überklettern, und plötzlich befanden wir uns mitten auf einem Golfplatz.

Im urigen Hafenstädtchen Mölle machten wir ebenfalls kurz Halt und haben uns den Hafen und die kleinen Gässchen angeschaut und eine Kleinigkeit gegessen. Nicht nur zum Staunen animierte das Städtchen Mölle bereits Anfang des 19. Jahrhunderts. Damals wurde Mölle weit über die Grenzen Schwedens hinaus bekannt und berühmt – oder vielleicht eher berüchtigt. Während aus der Sicht der damaligen Moralapostel noch überall in der zivilisierten Welt Zucht und Ordnung herrschten, gingen im südschwedischen Mölle Männer mit Frauen unerhörterweise gemeinsam im Meer baden – in Badeanzügen versteht sich. Bald sprach sich diese Freiheit über die Grenzen von Schweden hinaus herum und – obwohl verpönt – kamen immer mehr Sommergäste aus dem In- und Ausland nach Mölle, um sich möglichen Naturbeobachtungen zu widmen. Dem konnte auch der deutsche Kaiser Wilhelm II. nicht widerstehen und kam selbst 1907 auf eine Inspektion vorbei – und nach ihm erst recht die deutschen Touristen. Bereits 1910 wurde ein Direktzug Berlin-Mölle eingerichtet. Heute ist die Zeit der Sonderzüge passé, die Badestrände locken aber noch immer.

Auf dem Heimweg machten wir noch kurz Halt beim Schloss Krapperup. Früher gehörte die gesamte Region inkl. des Kullabergs zu Schloss Krapperup, eines der ältesten und wichtigsten Adelssitze mit Wurzeln bis zurück ins 12. Jahrhundert. Das Hauptgebäude selber ist nur mit einer Führung teilweise zugänglich, es wird heute noch bewohnt. Ein breiter Wassergraben schützt vor ungebetenen Besuchern. Der romantische Landschaftspark ist jedoch das ganze Jahr für Besucher geöffnet. Mehrere Meter hohe Rhododendronbüsche in allen Farben säumten den Sandweg hinab zu einem kleinen Buchenwäldchen. Mehrere Bäche und Seen befinden sich auf dem Grundstück. In den ehemaligen Stallungen von Krapperup präsentiert eine Galerie die Werke örtlicher Künstler, ein kleines Museum die Geschichte von Gut und Gegend, außerdem gibt es ein Café. Zu unserer späten Besuchsstunde war jedoch schon alles geschlossen und wir konnten nur noch eine Runde durch den Park drehen. Der riesige Parkplatz neben dem Schloss lässt jedoch vermuten, was hier tagsüber oder am Wochenende los sein muss…

2014 Schweden - Kullaberg & Mölle

Lübeck

Nach der Rückfahrt mit dem Fährschiff gönnten wir uns noch eine Nacht in Lübeck. Das geschlossene Stadtbild Lübecks wurde 1987 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Die wasserumflossene Altstadt mit ihren rund 1.800 denkmalgeschützten Gebäuden, historischen Gassen und verwinkelten Gängen ist jedoch nicht nur schön anzuschauen, sondern der Kern einer höchst lebendigen Großstadt mit rund 214.000 Einwohnern. In der alten Hansestadt gibt es viele Sehenswürdigkeiten wie die sieben Türme (sieben Kirchtürme, die das Stadtbild prägen), das Buddenbrookhaus, in der die Familie Mann gelebt hat und das Rathaus. Ebenso die vielen kleinen Gässchen und Hinterhöfe, welche teilweise frei zugänglich sind. Sie sind eher aus Platznot in den Hinterhöfen der Wohnhäuser entstandene Wohnquartiere, die früher für die ärmsten Stadtbewohner errichtet wurden. Außerdem umrundeten wir mit den Fahrrädern die Altstadtinsel, die von Trave, Wakenitz und Elbe-Lückeck-Kanal umflossen wird.

2014 Schweden - Lübeck

Fazit

Das erste Kennenlernen von Skandinavien, hier also Schweden, hat Lust auf Mehr gemacht. Die Menschen vor Ort sind sehr freundlich, alles wirkt recht locker und die Landschaften sind sehr schön. Leider haben wir wie schon in Kanada keine Elche gesehen, aber das ist doch durchaus ein Grund für eine Wiederkehr! Unsere paar Schnuppertage waren also bestimmt nicht die letzten, die wir in Skandinavien verbracht haben. Wer weiß – vielleicht kommen wir eines Tages mit unserem Wohnwagen im Schlepptau wieder hierhin?