Thailand

Thailand ist der Startpunkt unserer Rundreise, wobei uns Thailand im Vorfeld am wenigsten gereizt hat. Unsere Vorstellung von Thailand war, dass es DAS Einsteiger-Backpacker-Land ist. Nichts Urtümliches mehr, alles super organisiert und billig. Somit freuten wir uns viel mehr auf Laos und Kambodscha, die unserer Meinung nach eher das echte Asien verkörpern. Doch gerade Bangkok hat uns sehr gut gefallen mit seiner Mischung aus dem wirklich unglaublichen Verkehrsgewusel, den unzähligen Garküchen, an denen man rund um die Uhr die verschiedensten Leckereien bekommt, den vielen Wats, den teilweise irrsinnigen Touristenströmen, …


Bangkok

Wir verbringen zwei Nächte in Bangkok. Eine Nacht direkt nach unserer Ankunft in Thailand und eine weitere Nacht als Zwischenstation von Laos nach Kambodscha.

Unser Reisebegleiter Dennis sammelt unsere Reisegruppe am Flughafen ein und wir fahren mit einem öffentlichen Bus zu unserem Hotel. Das Hotel befindet sich mitten im Amüsierviertel, nur eine Straße entfernt von der bekannten Khaosan Road.
Wir erkunden umgehend das Umfeld und gehen zu Fuß zum Chao Phraya. Auf der Fahrt mit einem Hop on-Hop off-Boot bekommen wir einen ersten kleinen Eindruck von der Stadt.

Ein Muss für jeden Bangkok-Besucher ist der Besuch des Königspalasts und von Wat Phrae Kaeo. Bereits auf dem Weg dorthin sehen wir unzählige Menschen, die zu einem Gebäude gegenüber von Palast und Tempel strömen. Findet hier ein Schlussverkauf statt, oder was ist los? Wir erfahren, dass die Menschen zum königlichen Krematorium pilgern (anders kann man es nicht bezeichnen).
Im Oktober 2016 ist der im Land hochgeliebte König  Bhumibol verstorben. Erst Ende Oktober 2017 fand die Einäscherung statt. Das Krematorium für die Einäscherung wurde extra für unzählige Millionen Euro auf einem Parkareal in der Stadt errichtet und kann bis Ende Dezember 2017 besichtigt werden. Danach hat der Spuk ein Ende und alles soll wieder abgerissen werden. Unglaublich.

Wir wenden uns jedoch Wat Phrae Kaeo und dem Königspalast zu. Und man merkt sofort, dass es sich hier um ein touristisches Highlight handelt. Es ist brechend voll! So viele Menschen auf einem Fleck erlebt man (zum Glück) nicht alle Tage.
Wat Phrae Kaeos Hauptaugenmerk gilt dem Bot des Smaragd-Buddha. In diesem befindet sich eine etwa 66 cm hohe Buddhastatue, die jedoch nicht aus Smaragd, sondern aus Nephrit (einer Jadeart) besteht. Die Statue dient als Beschützerin des Landes und darf nur vom König angefasst werden.
Wir wuseln uns ein wenig durch die Besucherscharen und gelangen sogar zu einigen nur wenig frequentierten Stellen im Tempel, hier herrscht schon fast Ruhe im Vergleich zu dem Ameisenhaufen nur ein paar Meter weiter. Große Teile des Königspalasts können nicht besichtigt werden, so dass wir uns mit einem kurzen Blick von außen begnügen.

Wat Pho ist einer der wichtigsten Tempel des Landes und ebenfalls reich besucht, aber kein Vergleich zu den Massen bei Wat Phrae Kaeo.
Die meisten Menschen kommen, um den ruhenden Buddha zu sehen. Diese vergoldete, 46 m lange Statue stellt Buddha bei seinem Eingang ins Nirwana dar. Die Statue wirkt etwas eingezwängt in dem Gebäude. Als Besucher hat man die Möglichkeit, einmal komplett um die Statue zu gehen, auf der Rückseite kann man sogar Kleingeld in unzählige kleine Töpfchen werfen. Diese Spende ist durch das Einwerfen in die verschiedenen Töpfe nicht nur sehr klangvoll, sondern sichert den Mönchen eine Einnahmequelle.
Im weiteren Areal des Tempels befinden sich noch einige wunderschöne, mit farbigen Kacheln bedeckte Chedis (eine Art kleiner Kuppel- oder Spitzbau).

Bei unserem zweiten Aufenthalt in Bangkok möchten wir den bekannten Floating Markets einen Besuch abstatten. Der Hauptmarkt befindet sich 70 Minuten Fahrzeit außerhalb des Stadtzentrums, so dass wir nach einer Alternative Ausschau halten. Dabei sind wir auf eine Khlong Mon-Bootstour mit Besuch des  Wat Talingchan Floating Market gestoßen.
Die Tour durch die Kanäle sorgt für Kurzweil und wir bekommen vieles zu sehen. Es geht vorbei an kleinen Häuschen direkt am Wasser, geschmückt mit vielen bunten Pflanzen. Ein Waran nimmt träge ein Sonnenbad.
Der Wat Talingchan Floating Market ist jedoch eine Enttäuschung. Wir legen an einem ganz normalen Markt am Ufer an. Auf Nachfrage erzählt uns der Bootsführer, es findet hier am Wochenende ein kleiner schwimmender Markt, doch nun ist Montag und somit ist kein Boot zu sehen. Wirklich lohnenswert sei wohl nur der weit entfernte Floating Market. Schade, das war ein Reinfall.

Dafür ist unser abendlicher Besuch in Chinatown ein Erlebnis. Schon die Tuktukfahrt dorthin ist ein Abenteuer, und in Chinatown angekommen, werden wir förmlich von den Menschenmassen, den Gerüchen und den Farben der Leuchtreklame erschlagen. Vor einem kleinen Restaurant werden so lange Tische verrückt, bis wír zehn Personen dort Platz finden und wir bestellen einmal die Speisekarte herauf und herunter, ohne wirklich zu wissen, was wir da bestellen. Unsere Mägen haben alles vertragen.  :-)

2018 Südostasien - Thailand - Bangkok

Chiang Mai

Nach einer abenteuerlichen Busfahrt über Nacht von Bangkok nach Chiang Mai freuen wir uns auf einige ruhige Tage in der größten Stadt im Norden Thailands.
Chiang Mai ist bei weitem nicht so groß wie Bangkok und wird wegen der landschaftlichen Schönheit auch „Rose Thailands“ genannt. Die Altstadt von Chiang Mai ist von einem Graben der alten Stadtbefestigung umrahmt und quadratisch angeordnet.

Aber bevor wir die Stadt erkunden, schwingen wir uns in ein Sammeltaxi und fahren zum gut 15 km entfernten Wat Phrathat Doi Suthep. Dieser Tempel liegt am Hang des 1676m hohen Doi Suthep.
Zum Zugang des Tempels müssen wir erst einmal 306 Stufen überwinden. Auch hier quälen sich Heerscharen von Touristen über diese sehr lange Treppe, aber das Ziel entschädigt den für viele strapaziösen Aufstieg. Zum einen gibt es von hier oben einen tollen Ausblick auf das Umland und besonders Chiang Mai, zum anderen glänzt der Tempel so golden in der Sonne, dass es ohne Sonnenbrille schon fast schmerzt.
Es gibt natürlich wieder einen Chedi (golden), schöne Zeremonienschirme (golden) und reichlich Buddhas (ebenfalls golden). Keine Ahnung, warum es so vieler Buddhastatuen bedarf, aber scheinbar gilt hier „mehr ist besser“.
An einem Fleck mit einem besonders tollen Hintergrundmotiv werden professionelle Fotografen aktiv und setzen zahlungswillige Touristen ins passende Licht. Hier sind aber so viele Menschen unterwegs, dass es die Profis sehr schwer haben, ihr Motiv frei von „ungebetenen Gästen“ zu halten.

Soviel Gold macht hungrig und direkt am Fuße der Treppe zum Tempel befinden sich unzählige Garküchen und Essensstände. Hier kann man seiner Esslust ungezügelt nachgehen. Alles sieht frisch aus und riecht wunderbar. Bereits in Bangkok hat uns die tolle Auswahl an gutem und extrem preiswertem Straßenessen erstaunt.

Im Zentrum von Chaing Mai gibt es natürlich auch reichlich Wats zu erkunden. Erwähnenswert ist hier unter anderem das Wat Phan Tao. Besonders beeindruckend sind hier die in Teakholz konstruierten Gebäude und der große goldene Chedi mit den Elefanten. Wie auch schon in anderen Tempeln können wir auch hier Wachsfiguren scheinbar ehemaliger Mönche (oder Lamas?) sehen, die absolut lebensecht erscheinen.
Es ist sehr heiß draußen und daher setzen wir uns ein wenig in den Schatten des Tempelgartens. Es dauert nicht lange und eine kleine Gruppe von einheimischen Mädchen spricht uns in gebrochenem Englisch an. Es handelt sich um Teilnehmer einer Sprachschule und sie sollen uns ein paar Fragen von einem Fragebogen vorlesen. Hui, die jungen Damen haben aber noch ein ordentliches Sprachdefizit. Die Fragen können zwar gestellt (oder vielmehr vorgelesen) werden, aber bei einer Gegenfrage oder einer Antwort unsererseits stoßen wir auf fragende Gesichter. Da steht ihnen aber noch viel Lernstoff bevor.

Im Reisepreis inbegriffen ist auch eine Dschungeltour. Diese beinhaltet den Ritt auf einem Elefanten, den Besuch eines Dorfes des Volksstamms der Lisu und eine Bambusfloßfahrt.

Im Umkreis von Chiang Mai gibt es viele Elefantenstationen, in denen die Elefanten aufgepäppelt und zum Leben als Arbeitselefanten ausgebildet werden. Dies kann man als Tourist aktiv begleiten, indem man den Mahuts zur Hand geht. Wir hatten die Hoffnung, auch so etwas zu sehen, aber wir landen nur bei einem Elefantenritt. Ehe man sich versieht, wird man schon auf den Rücken eines Elefanten bugsiert, reitet zu zweit etwa 15 Minuten eine Runde und gelangt dann wieder zum Ausgangspunkt. Schnell absitzen, denn die nächsten Touristen warten schon. Das alles geht so schnell, dass wir nicht mal die Chance haben zu überlegen, ob wir dies überhaupt machen wollen.
Die Bambusfloßfahrt dagegen macht echt Spaß. Wir teilen uns auf drei Flöße aus langen Bambusrohren auf, die jeweils von einem jungen Kerl gesteuert werden. Unser Floß ist mit vier Personen scheinbar überladen, denn kaum sitzen wir auf dem Floß, haben wir direkt nasse Hintern. Die Floßfahrt verläuft durch den Dschungel und wir passieren ein paar Dörfer bzw. Hausansammlungen. Zeitweise werden wir von anderen (leichteren) Flößen überholt, sogar ein Elefant kreuzt unseren Weg.
Das Dorf der Lisu ist dagegen wieder ernüchternd. Ein paar Gebäude und eine Handweberei, in der man die Sachen kaufen kann, mehr nicht.
Dafür folgt jedoch ein schöner längerer Spaziergang entlang eines Flusses. Es geht vorbei an kleinen, abenteuerlich wirkenden Hängebrücken und ein paar Elefanten. Wir erreichen den Mae Wang Wasserfall, der zwar nicht sehr hoch ist, aber viel Wasser führt. In einer Art Baumhaus gibt es sogar Getränke zu kaufen und wir genießen die Pause am Wasser und in der Natur.
Der restliche Weg führt vorbei an weiteren Elefanten und Reisfeldern.

Was macht man an Heiligabend fern der Heimat? Man besucht natürlich einen Kochkurs! Chaing Mai ist scheinbar bekannt für seine vielen Kochschulen, so dass auch wir mit der Gruppe an einem Kurs teilnehmen.
Unsere Gastgeberin für den Abend empfängt uns sehr euphorisch und mit einem ausgezeichneten Englisch. Die Zutaten für den Abend sind bereits kleingeschnitten, so dass wir nur noch ein wenig hacken oder mörsern müssen. Ansonsten heißt es ran an den Herd und unter lautstarker Anleitung unserer Gastgeberin kochen wir Frühlingsrollen, eine pikante Suppe, Green Curry und ein Nudelgericht, je nach Mut und Geschmack mal mit mehr, mal mit weniger Chilischoten. Im Anschluss können wir unser Essen natürlich direkt verspeisen.

Absolut sehenswert ist auch der Walking Market jeden Sonntagabend in der Altstadt. Auf den Straßen erwarten uns unzählige Stände für Kunst, Schmuck, Nippes und Essen. Man kann nach Lust und Laune flanieren, gucken, probieren und natürlich auch kaufen. Alle paar Meter spielen Straßenmusiker und es gibt sogar Feuershows.

2018 Südostasien - Thailand - Chiang Mai

Chiangkhong

Unser Aufenthalt in Chiangkhong hat eigentlich nur den Zweck, am nächsten Tag den hiesigen Grenzübergang nach Laos zu nutzen. Dazu kommen viele Touristen hierher und verbringen hier eine Nacht, um direkt am Morgen an der Grenze zu sein.

Unsere Unterkunft für diese Nacht schaut von außen ganz passabel aus, wie eine Art Motel. So stellt man sich jedoch typische Backpacker-Unterkünfte vor. Zwar scheint es sauber zu sein, jedoch sind die Wände spackig, das Waschbecken fällt fast von der Wand und die Garderobe (die ihren Namen nicht verdient) scheint beim ersten Anblick zusammenzubrechen.

Ein kleiner Rundgang durch den Ort vermittelt die übersichtlichen Dimensionen. Chiangkhong liegt direkt am Mekong, der die Grenze zu Laos darstellt.
An diesem Wochenende findet das 13. Chiangkhong Foodfestival statt, welches wir uns selbstverständlich nicht entgehen lassen. An zahlreichen Ständen wird Essen in allen Varianten verkauft. Besonders angepriesen wird der lokale Fisch in einer dicken Salzkruste. Wir beschließen mit der Gruppe, dass jeder etwas an den Ständen kauft, die Sachen auf den Tisch kommen und sich jeder bedienen kann. So kommen leckere, weniger leckere und unbekannte Speisen auf den Tisch. Derweil singt ein christlicher Chor englischsprachige Weihnachtslieder, drei Stück an der Zahl. Und wenn diese Lieder vorbei sind, fangen sie einfach wieder von vorne an.

Wohl gesättigt landen wir anschließend noch in einer Spelunke. Die Bedienung kreischt in höchsten Oktaven, als es eine Lokalrunde Tequila gibt, irgendwer hat wohl Geburtstag. Aber einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul und so langen auch wir zu. So entwickelt sich eine feuchtfröhliche Nacht in Chiangkhong mit weiteren Tequilas und einigen Karaokeeinlagen …

2018 Südostasien - Thailand - Chiangkhong

Unterwegs

Was wir bei dieser Reise gänzlich unterschätzt haben, waren die Transfers. Wie oft und wie lange wir in verschiedenen Transportmitteln gesessen haben, wagen wir kaum zu sagen. Tuktuk, Taxi, Sammeltaxi, Bus, Minibus und Zug, alles war dabei.

Die Fahrt von Bangkok nach Chiang Mai sollte eigentlich mit einem Nachtzug erfolgen. Die Zugtickets sollten erst kurzfristig gekauft werden, wohl wenige Tage vor der Abfahrt. Blöd nur, dass es genau in die Weihnachtszeit fiel und daher viele Menschen auf Reisen waren. Somit waren keine Tickets mehr erhältlich und wir mussten auf einen Minibus ausweichen.
Der Fahrer wiederum war wohl nicht davon ausgegangen, dass wir zehn Europäer auch mit Gepäck reisen, denn der Kofferraum war geradezu winzig. Also nicht genug, dass wir das Gepäck im Wageninneren transportieren mussten, nein der Wagen hatte noch ein weiteres Problem. Das Fahrzeug war so extrem tiefergelegt, dass es mit elf Insassen und Gepäck an seine Grenzen kam. Bei jeder Bodenwelle gab es ein Knarzen an der Achse. Wir schafften es zwar auf die Autobahn, aber wir tuckerten dort mit gerade mal 50 km/h über die Bahn, so dass uns selbst die LKWs überholten. Und die Fahrt sollte ja nicht nur eine Stunde dauern, nein etwa 12 Stunden Fahrt standen an! Nach einigen Stunden mit mehreren Reparaturversuchen und Umräumen des Gepäcks stoppen wir den Fahrer und bestehen auf ein Ersatzgefährt. Das kam dann auch in der Nacht (nach etwa zwei Stunden Wartezeit), blöd nur, dass der neue Fahrer wohl auf Feierabend gehofft hatte und nicht darauf, die folgenden zehn Stunden hinter dem Steuer zu sitzen. Und der arme Kerl war auch noch verschnupft, so dass die Fahrt für ihn eine große Qual gewesen sein muss. Aber wir sind dann heile angekommen, was will man mehr.

Auf der Fahrt von Chiang Mai nach Chiangkhong hatten wir mehr Glück, der Wagen war technisch in Ordnung und der Fahrer gesund. Da auch hier die Fahrzeit fünf Stunden dauerte, waren wir dankbar über einen kurzen Zwischenstopp beim Wat Rong Khun, auch White Temple genannt.
Hierbei handelt es sich weniger um einen Tempel, als vielmehr um den wahrgewordenen Traum des Künstlers Ajarn Chalermchai Kositpipat. Schon von weitem wird der Besucher durch das strahlende Weiß des Tempels geblendet. Von nahem fühlt man sich wie in einem Fantasyfilm. Skulpturen über Skulpturen, mal wie ein Transformer, mal wie ein Fabelwesen. Im Inneren des Tempels wird man ebenfalls von den Malereien erschlagen. Aber statt der gewohnten Malereien von Buddha finden sich Bilder von Michael Jackson, dem Terminator, Matrix und sogar dem 11. September. Schräg und beeindruckend zugleich.

2018 Südostasien - Thailand - Unterwegs